Die Besten…..die Größten?

Ist die Größe immer entscheidend?

Natürlich denken jetzt 10% der Frauen und 98% der Männer an ein ganz anderes Thema. Bitte ganz kurz lösen von der wichtigsten Nebensache der Welt.
Ich hatte letztens die Beilage der Salzburger Nachrichten in der Hand, Titel „Die Besten“. Erscheint jährlich und zeigt nette Unternehmensberichte, natürlich alle mit entgeltlichen Anzeigen ermöglicht. Kern der Broschüre ist eine Reihung der Salzburger Unternehmen, mangels anderer Möglichkeiten nach dem Umsatz. Wie ich immer wieder bemerke, ist die Unterscheidung zwischen Umsatz und Gewinn nicht sonderlich bekannt, im Journalismus schon gar nicht – Ausnahme „TREND“-Redakteure. Bei diesem Ranking wird ganz klar hoher „Turnover“ als das Beste gesehen.

Daher meine Kritik – auch wenn der Titel „die Besten“ positives Denken fördert, Quantität hat nichts, aber schon gar nichts mit Qualität zu tun. In Zeiten, wo man sich über Wachstum, Ausbeutung unserer Ressourcen, vielfach gelebtem „mehr, noch mehr und noch viel mehr“ Gedanken machen soll, ist das ein falsches Signal.

Ich gebe zu, ich tappe auch immer wieder in die Falle. Sofort addiere ich die Umsätze der Viktoria- u. Ebstergruppe und stelle angenehm berührt fest, dass wir uns damit um 78 Plätze (!) verbessern. Oder die Diskussion bei der Datenbekanntgabe, konsolidierte oder Gesamtumsätze, natürlich haben wir innere Doppelumsätze herausgerechnet. Es wäre aber interessant, wie viel Zahlenwerk gedopt worden ist.

Umsatzgröße, auch das ist unbestritten, gibt mehr Marktmacht, verbessert Einkaufskonditionen, erhöht die Bekanntheit, usw.. Das hat aber alles nicht direkt mit Qualität zu tun.
Der kleine Lieferant, dem zwar mehr Mengen abgenommen werden, aber dies mit existentiell fordernden Nachlässen kann sich von „dem Besten“ kein Stück abschneiden.

Vielleicht ist der Grund für diesen betriebswirtschaftlichen Unsinn in der maskulin dominierten Geschäftswelt zu sehen.
Die ist von den lebenslangen Vergleichen in der Anatomie geprägt, nicht wahr 🙂