Heiß geht es her…

13. Aug. 2020

Heiß geht es her…

…beim jährlichen Brief ans Christkind von der Arbeiterkammer

Juli, Jahresmitte, die Temperaturen klettern an ihr oberes Limit. Alle Jahre wieder.
Wie die Pressekonferenz der AK. Schnell werden die Rednerpults vom klimatisierten Büro herausgeschleppt, die Presse aktiviert, kurz die Baustelle besucht und marktschreierisch Themen avisiert, die möglicherweise populär erscheinen. Nicht bei ihren Klienten, aber dazu später mehr.

Heuer konkret:
Masken und Temperatur, eine unglaubliche Belastung, daher die Forderung nach 50min Arbeit und 10min Pause.
Zweitens soll die freiwillige Grenze zur Hitze-Wetterschicht von 32.5° verbindlich werden, aktuell sind es ja 35°.
Somit weitere Regularien und mehr Komplexität im Bau-KV, als hätten wir davon nicht schon genug.

Nähern wir uns den Masken, dann sprechen wir fast von einer Themaverfehlung. Der 1m-Abstand wird gefühlt zu 90% eingehalten, daher wird der Mund- u. Nasenschutz kaum verwendet. In den Bussen, wo der Abstand teilweise unterschritten wird, ist ausnahmslos klimatisiert. Also auch kein Thema.
Gerade am Bau wurde ja überwiegend das Helmvisier genutzt, das schränkt bei Hitze nicht ein. Wer mit den Menschen am Bau spricht (ich tu das schon), wird hören, dass die Probleme beim Visier in der Akustik, beim Beschlagen von Visier oder Brille lagen, aber nicht an Schweißausbrüchen.

Alle 50min Break wie in der Schule, auch ein sehr origineller Wunsch. Bekommen wir dann von der AK die Pausenglocke gestellt? Muss der Maurer dann seinen frisch angerührten Mörtel stehenlassen?
Leute, da draußen stehen keine Grundschüler, die richten sich den Arbeitsalltag bei Extremtemperaturen schon selbst mit den nötigen Arbeitsunterbrechungen. An solchen Tagen wird zwischen 5 und 10l Wasser getrunken, dass schafft auch keiner an.

Temperaturgrenze 32,5°, schön und gut. Hitze ist ein großes Thema, das sich nicht nur auf den Bau erstreckt.
Um ein von mir sehr gekürztes ORF-Interview zu ergänzen, wir arbeiten nicht nur auf der letzten Decke, wo die Temperaturen knallen.
Ein Lokalaugenschein in den Rohbauten zeigt, dass dort sehr kühle Temperaturen herrschen. Dort arbeiten große Teile unserer Mannschaft.
Decken ausschalen, Ausbauarbeit, Putzvorbereitung, Dämmungen aufbringen und vieles mehr.
Viel belastender ist da noch der Wechsel von kalt auf heiß, der für einige Erkältungen sorgt.

Diese Tatsache führt mich auch zum praktischen Alltag, wo sich sofort die Frage stellt, wie rechnen wir da ab?
Der eine Teil arbeitet 4h auf der Decke und darf Pause machen oder sogar Wetterschicht, die andere Gruppe fällt nicht darunter.
Kollektiver Nervenzusammenbruch in der Personalabteilung….

Wer die Essenz der Pressekonferenz gesehen hat, wurde informiert, dass bei uns weniger hitzefrei in Anspruch genommen wurde als in anderen Teilen von Österreich.
Hat sich die AK vielleicht die Frage gestellt, wieso in Salzburg weniger Schlechtwetterentschädigung abgeholt wurde?
Vielleicht liegt es auch an einer guten Arbeitsmoral, möglicherweise teils bedingt durch gute Arbeitsverhältnisse?

Die Antworten, geschätzte Herren, bekommt man auf den Baustellen.
Man muss nur die richtigen Fragen stellen.