Krisen am Fließband

11. Mrz. 2022

Krisen am Fließband

Inflation, Krieg, Virus, geht noch mehr?

Ein Jahr ist es her, dass ich über die Inflation und ihre Auswirkungen geschrieben habe.
Seither hat sich die Lage nicht verbessert, sondern eskaliert gerade. Rohstoffe explodieren nach oben, ein Krieg vor unserer Haustüre begleitet unser Leben und Covid ist sekundär geworden.
Zeit, um sich als umsichtiger Unternehmer, Familienvater und mündige Privatperson Gedanken über kommende Szenarien zu machen.

INFLATION ROHSTOFFE und ENERGIE

Der Einkauf nimmt es mittlerweile mit Galgenhumor.
„Take me to an expensive place…“

Kalkulationen für unsere Stammkunden sind nicht mehr seriös durchzuführen. Den Begriff „veränderliche Preise“ haben wir zwar in der Ausbildung vor 30 Jahren gehört, aber nie angewandt. Jetzt ist es soweit. Bei quartalsweisen Veränderungen der Einkaufskonditionen in Größenordnungen, die den Großteil unserer Gewinne fressen, ist ein Fixpreis Makulatur.
Nicht unterschätzen darf man den kommenden Anstieg an Schwund und Diebstahl, der sicher parallel zum Preisanstieg verläuft. Vor Jahren war das ein Thema bei Kupferkabeln, jetzt gilt es überall. Freu mich schon, wenn die Ganoven bei mir den Tankdeckel suchen.
Die Betriebskosten werden ein empfindliches Thema, Verdoppelungen sind jetzt schon absehbar. Betroffen sind wir da alle, ob Eigenheim, Mietwohnung, Betriebsgebäude oder Mietlokal.

ROHSTOFFKNAPPHEIT – LIEFERKETTE

Wer jetzt nicht auf langfristige Planung setzt (und auch da gibt es noch keine Garantie), wird sein blaues Wunder erleben. Vorher waren es Covid-Lockdowns, jetzt sind noch Sanktionen dazugekommen. Die Globalisierung fällt uns allen gerade ordentlich auf den Kopf. Die kommenden Jahre werden mit hoher Wahrscheinlichkeit große Veränderungen bringen. Regionalität, kurze Lieferwege und kreative Produktalternativen bringen Vorteile.
Kurz, auf Pönalen würde ich mich nicht mehr einlassen, auch wenn wir bisher unsere Termine zu 100% einhalten.

INFLATION KONSUMGÜTER

Gejammert über hohe Preise wurde schon immer, aber jetzt gibt es den Grund dazu.
Wenn das Leben wirklich eingeschränkt werden muss, wenn Lebensmittel knapp werden, beginnt die Psyche verrückt zu spielen. Ein Thema, das mich sehr beschäftigt. Die Verrohung der Gesellschaft, die sowieso schon weit fortgeschritten ist (siehe Social Media – Kommentare), wird den Turbo zünden. Wir werden hier immer ein Gegenpol sein und mehr auf Hilfe und Unterstützung setzen.
Beispielsweise in der Beratung, welche Alternativen wir zum wertvernichtenden Sparbuch haben.

LEISTBARKEIT WOHNEN

Vorher waren es die ausufernden Vorschriften, die nach wie vor wie Unkraut wuchern, jetzt galoppieren die Grundstückspreise weg, wie ich das in meiner Karriere noch nie gesehen habe.
Die Gesamtbaukosten glaubten wir vor Jahren seien am Zenit. Denkste. Es geht weiter und uns fällt schon nichts mehr ein, wie wir argumentieren sollten, wenn Menschen das Bauen oder der Eigentumskauf zu teuer wird.
Zeitgleich kommen erschwerte Finanzierungsbedingungen auf uns zu, die sicher ihr Gutes haben, aber den Traum von der Immobilie weiter verblassen lassen.

STEIGENDES ZINSUMFELD

Für alle Investoren, die sich mit variabel verzinsten Krediten verschuldet haben, bedeutet die Straffung der Zinslandschaft höhere Rückzahlungen. Das Potential in den USA wird schon bei 2% für 2022 gesehen, 2023 soll es noch weiter gehen. Dadurch sind bei einer Finanzierungssumme von beispielsweise € 400.000 gleich um € 5.000 bis € 10.000 mehr an jährlichen Ausgaben zu stemmen (oder leichter verständlich € 400 bis € 800 pro Monat!!).
Im Bauträgergeschäft, das in den letzten Jahren viele neue Gesichter dazubekommen hat, bezweifle ich, dass alle durchgängig zahlenaffin und betriebswirtschaftlich sauber aufgestellt sind. Da wird sich noch zeigen, wer weitertanzt, wenn die Musi zum spielen aufhört.

Ja, und zu all diesen Aufgabenstellungen der Zukunft machen wir uns Gedanken, welche Maßnahmen vorbereitend zu treffen sind.

Um zu garantieren, dass es uns für unsere Kunden auch nach der Krisenära noch gibt.