LEONARDO; Selbst- statt Fremdsteuerung

21. Jul. 2021

LEONARDO; Selbst- statt Fremdsteuerung

Gastbeitrag von Norbert J. Heigl

Ausgesprochen gerne komme ich der Bitte von Peter Ebster nach, an dieser sehr interessanten Blogserie teilzunehmen, da hier immer wieder spannende Themen aufgegriffen werden, die nicht alltäglich sind. Genauso wenig alltäglich ist da Projekt „LEONARDO“, das ich nun seit letzten Herbst begleiten darf und an dieser Stelle gerne aus der externen Perspektive Einblick in Hintergründe, Ziele und Inhalte des Projekts geben möchte.

Manche Bloginteressierte werden sich eventuell wundern, was denn da bei Ebster vor sich geht. Gut, wer Peter Ebster kennt, der ist es gewohnt, dass der Inhaber der Blue Yellow Group immer für Überraschungen gut ist – sei es als analytischer Denker, als visionärer Macher oder einfach als multiinteressierter Philanthrop – irgendetwas Spannendes passiert immer.

Mit dem Projekt LEONARDO wird nun ein ausgesprochen innovativer Weg beschritten, der die Unternehmensgruppe für die aktuellen, wie zukünftigen Herausforderungen stark machen soll und ein gezieltes und systematisches Vorgehen ermöglicht.
Das Projekt besteht, wenn man so will, aus zwei Handlungssträngen. Zum einen wird mit den Betroffenen zusammen die strategische Ausrichtung der einzelnen Unternehmen entwickelt und zur Umsetzung gebracht und zum anderen geht es um eine gehirngerechte Organisationsentwicklung.
Warum all dies? Ist das nur der Spleen eines erfolgreichen Unternehmers oder ein Luxus, den man sich leistet – nice to have, aber ohne betriebswirtschaftlichen Nutzen? Mitnichten.

Laut einer umfassenden Studie haben über 90% aller mittelständischen Unternehmen keine nachvollziehbar fixierte Strategie (nur am Rande: „den Umsatz steigern“ ist noch keine Strategie). Folge: Man ist den Kräften des Marktes ausgeliefert und reagiert im besten Falle. Wenn man allerdings weiß, wie sich die Zukunft idealerweise gestalten soll (denn wir haben nur diese eine Zukunft), dann ist es notwendig zu definieren, wo man aktuell steht, um das Delta zu erkennen.
Somit wurde im Rahmen von LEONARDO eine umfassende Vision für jedes Unternehmen, sowie strategische Ziele entwickelt und zudem eine differenzierte IST-Analyse durchgeführt. Aktuell werden die jeweiligen Strategien erarbeitet, ergo, welchen Weg man beschreiten möchte. Ergänzt wird das Ganze durch konkrete Maßnahmen nach dem Motto: „Wer macht was bis wann?“. Die Balanced Scorecard dient dabei dem umfassenden Monitoring der Umsetzung. Das bedeutet, dass man regelmäßig überprüfen kann, ob man sich noch auf dem beabsichtigten Weg befindet oder evtl. schon abweicht.
Die Quintessenz aus diesem Vorgehen ist, dass man systematisch die Wahrscheinlichkeit steigert, gesetzte Ziel zu erreichen. Was am Ende des Tages zählt, sind einzig und allein Resultate und dass man weiß, wie sie zustande gekommen sind. Dann erlebt man das sehr befriedigende Gefühl der proaktiven Selbststeuerung – echtes Unternehmertum.

Strategisches Denken stellt allerdings für unser Denkorgan eine große Herausforderung dar. Das Gehirn präferiert die kurzfristige Belohnung und lässt uns lieber in die Vergangenheit blicken, denn das haben wir schon erlebt und braucht daher auch weniger Energie. Die Zukunft ist dagegen ein geistiges Probehandeln – das ist energetisch aufwendig. Evolutionär bedingt geht unser Körper mit Energie sehr sparsam um, denn Nahrungssuche war mit großem Aufwand verbunden. So sucht sich unsere Denkzentrale, wenn möglich, den leichteren Weg – so wie wir es schon immer gemacht haben (katastrophal für extern initiierte Veränderungen).

Glücklicherweise sind die Ebster Führungskräfte motiviert zu lernen und stellen sich dieser ungewohnten Herausforderung mit voller Kraft. Ziel: aus Führungskräften werden Unternehmer, die nicht nur vorgegebene Strategien umsetzen, sondern auch strategisch denken und handeln.

Und schon sind wir beim zweiten Teilprojekt – dem gehirngerechten Arbeiten, der gehirngerechten Organisation, denn nur zufriedene und glückliche Mitarbeiter bringen regelmäßig TOP-Leistungen, sind weniger krank, bringen mehr Ideen und handeln teamorientierter. Das ist nicht nur schön zu lesen, sondern in der Tat betriebswirtschaftlich messbar und steigert signifikant das Betriebsergebnis.

Was bedeutet nun in diesem Zusammenhang „gehirngerecht“? Seit über 20.000 Jahren hat sich unser Gehirn nicht geändert. Es werden dieselben Botenstoffe und Hormone ausgeschüttet, gleiche neuronale Impulse gesendet und so weiter. ABER: unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen haben sich eklatant gewandelt.
Die seit Jahren wissenschaftlich nachgewiesene, massive Unzufriedenheit in der Arbeitswelt gibt genügend Auskunft darüber, dass trotz gestiegenen Wohlstandes, mehr Freizeit und besseren Arbeitsbedingungen, die Zufriedenheit nicht zunimmt.

Mit LEONARDO wird auf wissenschaftlicher Basis im Rahmen der Biopsychologie ein Optimierungsprozess eingeleitet, der allen Beteiligten dazu verhelfen soll, Ihr Wohlbefinden und damit ihre Leistungsfähigkeit im Rahmen ihres Arbeitsverhaltens steigern zu können. So ein Changeprozess geht nicht von heute auf morgen und verlangt die Kombination diverser Interventionsmaßnahmen, die fein aufeinander abgestimmt sind. Die Blue Yellow Group hat sich auf diesen höchst innovativen Weg begeben und unterstreicht damit, welche besondere Wertschätzung man der wertvollsten, aber auch exklusivsten Ressource – den Mitarbeitern – zugesteht.

Peter Ebster hat die Zeichen der Zeit, wie den Wandel der Gesellschaft, ökonomische Entwicklungen, Einfluss des Klimawandels, Bedeutung als Arbeitgebermarke durch seinen unablässigen Wissendurst erkannt und setzt proaktives Handeln dagegen. Warum? Um eine ohnehin höchst erfolgreiche Unternehmensgruppe mit einer obendrein beispielhaft positiven Unternehmenskultur noch besser, krisensicherer zu machen und Freude an der gemeinsamen Spitzenleistung erleben zu lassen.
Ein Unternehmer, der unternimmt – sprich: in die Zukunft investiert und ein kalkuliertes Risiko eingeht, um ambitionierte Ziele zu erreichen. Chapeau!

Norbert J. Heigl