Millionärsgeschichten und Heiratssachen

1. Mrz. 2021

Millionärsgeschichten und Heiratssachen

so sieht die Gewerkschaft also pauschaliert den Millionär….

Zufällig bin ich auf einer österreichischen Medienseite auf folgendes Video gestoßen.
Um mein Pamphlet zu verstehen, sollte man das vorher gesehen haben. -> Millionärsgschichten und Heiratssachen – GPA

Sprachlosigkeit über so eine Niveaulosigkeit, tiefer greifen kann man wohl nicht. Wahrscheinlich sehe ich aufgrund der berechtigt niedrigen Zugriffszahlen keinen Aufschrei von Wirtschaftskammer und CO.
Ja, ich bin Millionär. Nach 25 Jahren harter Arbeit, verbunden mit der Verantwortung für 150 Mitarbeiter, unzähligen schlaflosen Nächten, gesundheitlichen Krisen und anderen Einschränkungen hat die Zeit diesen Vorteil der finanziellen Unabhängigkeit mitgebracht. Die meisten Unternehmer streben Unabhängigkeit an, dazu gehört natürlich auch die monetäre.
Vergessen wird in diesem Beitrag sehr wohl, dass meine durchschnittliche Steuerquote bei 48% liegt, dazu kommen noch die Sozialversicherungsbeiträge in der Höchstbemessungsgrundlage.
Wenn man dieses hoch versteuerte Kapital dann noch gut veranlagt, darf man mit weiteren 27.5% KESt rechnen.
Damit ist auch beantwortet, wieso Kleinunternehmer, für die sich eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) nicht auszahlt und die meist direkt vom erwirtschafteten Gewinn leben, in ihrer aktiven Zeitspanne kaum Vermögen aufbauen können.

Nicht zu vergessen die vielen Spenden und Sponsorings, die durch gutsituierte Unternehmer und Menschen getätigt werden. Wie viele Vereine könnten sonst ihre Türen schließen?
Ein Kommentar ist sehr treffsicher – er relativiert den letzten Satz „und für all das zahl ich keine Steuern…“. Antwort – er ist Steuerflüchtling und hat Österreich schon lange verlassen….
Ja, die Gedanken hat man schon, aber am Ende des Tages zählt wohl für uns Unternehmer-Millionäre die Solidarität viel mehr als für die GPA. Daher bleiben wir.

Die Antwort der honorigen Zentralbetriebsräte wird wohl sein, ja, wir haben ja nicht den Mittelstand gemeint, sondern nur den klassischen Erben, Multinationalen,….
Das ist für mich keine Entschuldigung, da aus meiner Wahrnehmung überall schwarze Schafe grasen, egal, ob Unternehmer, Erbe, Manager, etc. Ein großer Teil der Millionäre hat aber den Anspruch, die Gesellschaft insgesamt weiter zu bringen. Und gibt dabei denen, die eigentlich von den Auftraggebern des Videos vertreten werden sollten, Arbeit und finanzielle Sicherheit.

Interessanterweise sieht der Hauptdarsteller aus meinen Erfahrungen von Kollektivvertragsverhandlungen wie der klassische Gewerkschaftsvertreter aus, es wurde also im eigenen Haus gecastet 🙂
Kostensparend, gottseidank.

Ich frage mich halt, was passieren würde, wenn die Wirtschaftskammer per You-Tube auf diesem Niveau auf unterbeschäftigte Zentralbetriebsräte (mit sehr guten Dotierungen) oder gar auf Langzeit-Arbeitsverweigerer los gehen würde. Scheinbar wird auf unserer Seite noch mehr auf gesellschaftliche Korrektheit geachtet.

Oder?