Niederlagen machen stärker

12. Sep. 2016

Niederlagen machen stärker

nach der Sommerpause geht es um das Scheitern und was man daraus macht…

Ferragosta ist vorbei, der Nachwuchs ist gespannt auf das neue Schuljahr, der Alltag kehrt wieder ein. Sofern man ihn lässt…

Wenige Monate nach dem Mozart56 im Frühjahr war mein zweiter sportlicher Jahreshighlight die Orientierungslauf-WM in Strömstad, Schweden. In den Publikumsläufen durften meine Söhne (männlich, 14) und gnädigerweise auch der Senior (männlich, 45) mitlaufen. Da Skandinavien ja das globale OL-Epizentrum darstellt, waren wir äußerst gespannt auf die bekannt schwierigen schwedischen Wälder. Nach einem ganz zufriedenstellenden Sprintstart am ersten Bewerbstag waren wir hochmotiviert in die zweite Mittelstrecke gegangen. Und da liefen wir sprichwörtlich gegen die Wand, kein Vergleich mit mitteleuropäischen Verhältnissen, neue Orientierungnotwendigkeiten, die wir noch nicht anwenden konnten. Ja, und wenn man dann bei knapp 80 Kandidaten so um die 77 Wikinger vor einem hat, ist das nicht so motivierend. Schließlich auch einer der Jungs im letzten Tabellendrittel, der andere am zweiten Tag schon durch die schwierigen Verhältnisse verletzungsbedingt zur Pause gezwungen.

Was jetzt?

Und da sind wir beim Thema. Wie reagiert man auf solche Situationen? Sei es im Sport, in Beziehungen, im Beruf, im Leben allgemein.
Entweder Version 1 – Einigeln und aufgeben. Raunzen, die Fehler im Gelände oder in der Zeitnehmung oder wo auch immer suchen. Das ist die österreichische Methode.
Oder Version 2 – Akzeptieren, seine Grenzen erkennen und mit Spaß weitermachen. Eine gesunde Form der Lebensführung, die in Verbindung mit einer positiven Grundeinstellung je nach Typ funktioniert. Das ist die südländische Variante.
Die Entscheidung kann auch auf Version 3 fallen – analysieren, trainieren und Stück um Stück besser werden. Die Fehler bei sich selbst suchen und ausmerzen, Ziele definieren und groß genug ansetzen, aber den Realismus nicht verlieren. Das ist die skandinavische oder auch amerikanische Variante.

Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Was heißt das für die Ebstergruppe?

Wenn ich die Varianten auf die Unternehmensführung u. -entwicklung umlege, so schränkt sich die langfristige Überlebensfähigkeit rein auf Nummer 3 ein. Der Betrieb, der durch eine ausgeprägte „Raunzerzone“ geprägt wird, hat überhaupt keine Chance. In der Version 2 wird es auch keine ewige Bestandsgarantie geben, da jede Organisation, die zufrieden stehenbleibt, irgendwann überholt wird. Als Unternehmer kann man nur Variante 3 wählen und permanent neugierig und flexibel bleiben, immer auf der Suche nach Veränderungen. Das das in einer statischen Branche wie der unseren nicht einfach ist, darf mir geglaubt werden.

Unsere Themen der Zukunft – Robotik, Vorfertigung, Green Buildings, Employer Branding, Gemeinwohlbilanzen, energieautarke Fuhrparks und Immobilien, Design Thinking, Müllvermeidung, Building Information Modeling und vieles mehr.

Zum Abschluss noch die Frage – welche Variante haben wir in Schweden wohl gewählt?
Natürlich, aufstehen, sprichwörtlich Dreck abschütteln, Fehler analysieren, trainieren und besser werden. Einer der Jungs ab Tag 3 permanent unter den besten 25%, einer im hinteren Mittelfeld und auch ich durfte dann stets bis zu 15 Vikings hinter mir lassen.

Die Erfahrungen kann uns keiner mehr nehmen.