Olympia-Philosophien

13. Aug. 2021

Olympia-Philosophien

Über das Mindset und den Weg zu den Besten

Um vorab Shitstorms zu vermeiden, ich gratuliere allen Athleten zu ihren Erfolgen, vor allem den Medaillisten, allen voran die Olympiaüberraschung Anna Kiesenhofer.
Die kann als Beispiel genommen werden, was alles geht, wenn man sich große Ziele setzt, eine moderne Trainingsstrategie fährt und am Wettkampftag ausgeklügelte Taktiken anwendet.
BRAVO!

Wo ich jetzt nicht einstimme, ist der grenzenlose Jubel über 7 Medaillen für Österreich. 8,93 Millionen Einwohner, das heißt, 1.275.714 Österreicher kommen auf ein Edelmetall.
Gefeiert wird eigentlich, dass wir mehr als Null haben. Typisch Austria.
Der Vergleich mit anderen Ländern wirkt ernüchternd – Australien, mein Geburtsland, ein Land der begeisterten Sportler trotz vieler Fast-Food-Versuchungen. 554.345 Einwohner auf die Medaille, unglaubliche 46 Podestplätze. San Marino 3 Stück auf 33.000 Menschen – Steuerflüchtlinge? Ungarn 483.000, Neuseeland 241.112, Slowenien 415.788, Kroatien 513.158!! Die Skandinavier sind sowieso eine andere Liga. Lediglich unser großer Bruder Germany liegt bei 2.247.567 Einwohnern je Edelmetall. Das muss den Deutschen wohl auch zu denken geben.

Leider kann ich nicht herausfinden, wie die Anzahl der Medaillen in Relation zur Summe aller Sportfördergelder steht. Das wäre ein extrem interessanter internationaler Vergleich. Ich vermute aber, dass es in Österreich nicht so schlecht um das Budget steht. Die Frage ist lediglich, wie viel direkt beim Sportler und seinem Trainerteam ankommt. Beispiele wie der berühmt-berüchtigte ASKÖ-Sportbauernhof in Oberösterreich, die Malversationen bei einem Olympiastützpunkt im Land Salzburg oder diverse gehypte Sportmediziner, die vor allem eines therapierten – das eigene Geldbörserl – mögen hier irritieren.

Wie auch immer – der Weg zu mehr Bestleistungen führt sicher nicht über eine Erhöhung der Fördermittel, sondern mit der Veränderung des Mindsets. Der Österreicher ist ja mit dem Mittelmaß zufrieden (außer im Wintersport…), somit darf er sich nicht wundern. Große Ziele, dazugehörige visualisierte Bilder und Emotionen, professionelles Training, das sich in die Lebensführung wie Ernährung, Spannung/Entspannung und Geselligkeit hin erstreckt, das sind die Zutaten für Medaillen. Und jahrelange Vorbereitung mit all ihren Nachteilen für das restliche Leben.
Red Bull macht das gerade vor, junge Menschen werden über lange Zeiträume begleitet und akribisch an die Spitze herangeführt. Diejenigen, die diesen Entwicklungsmarathon schaffen, haben ausgesorgt und betreten weltweit die Stadien.

Ob man jetzt Martin Grubinger heißt und einer, wenn nicht der weltbeste Perkussionist sein darf, oder Marcel Hirscher (kein Erklärungsbedarf), die Kraft als auch die Mentalität, die hinter deren Weg steckt, ist, es tut mir leid, ganz und gar nicht österreichisch.
Daher meine Vorgabe und dann freue ich mich ganz besonders – 15 Medaillen in der Stadt der Liebe 2024.

Aber wie heißt es so schön bei uns – schau ma moi!?