Rohstoff-Inferno voraus!?

26. Mrz. 2021

Rohstoff-Inferno voraus!?

die vorausgesagten Preissteigerungen und Materialknappheiten sind da

Vor einem Jahr war es das Toilettenpapier, jetzt sind es die OSB-Platten.
Da ich vor 2 Tagen dem ORF ein Interview geben durfte und in der Kürze in keinster Weise die Gründe gesamtheitlich darstellbar waren, habe ich mit der Redakteurin vereinbart, kurzfristig im Blog darüber zu referieren. Nota bene, die Ausstrahlung wird übers Wochenende in „Salzburg Heute“ bzw. in Radio Salzburg erfolgen, der Tag ist noch nicht bekannt.
Es ist auf jeden Fall höchste Zeit, dass die Problematik, in der die materiallastige Wirtschaft steckt, öffentlich wird.

Was ist los?
Zum Jahreswechsel waren wir mit einem erratischen Sprung beim Baustahl konfrontiert, nicht 3%, keine 10%, sondern ganze 40%. Unmöglich abzusichern! Wir leiden darunter bereits mit Kostensteigerungen in mittlerer sechsstelliger Höhe.
Seit wenigen Tagen steigt die Nervosität schon fast in den Bereich der Hysterie. OSB-Platten fast nicht mehr lieferbar, erste Werke gehen in Teilzeit, da die Produktion mangels Rohstoff nicht mehr möglich. Ölbasierte Stoffe steigen bedingt durch den hohen Rohstoffpreis. Dazu gehören vor allem Dämmungen aller Art.
Lieferzeiten haben sich bei fast allen Produkten vervielfacht, die Projektleitung ist voll gefordert, sich rasch anzupassen.
Dazu kommen die schon lange nicht mehr erklärbaren Steigerungen bei vielen Subunternehmern.

Na ja, erklärbar ist es eigentlich schon. Aber dazu später.

Was sind die Auswirkungen?
Alleine der Baustahlwahnsinn erhöht unseren Baumeisterpreis in der Bandbreite von 5-10%.
Kunden drehen durch, bestehende Finanzpläne können nicht gehalten werden, Fördersätze bei öffentlichen Bauten sind nicht zu erreichen.
Wir fragen uns gerade, wie wir am besten vermitteln, dass Teilbereiche nur mehr mit Tagespreisen anzubieten sind.
Und wenn diese Verknappung vor allem im Holzbau voranschreitet, dann haben wir zwar die Pandemie ohne große Stillstände gemeistert, werden aber durch fehlende Holzwerkstoffe in die Knie gezwungen. Welch Ironie des Schicksals…

Woher kommt das?
Da kann ich nur meine eigenen Vermutungen anstellen.
Es gibt 2 Themenkreise, die das erzeugen. Einerseits die Pandemie mit ihren Auswirkungen bei Lieferketten und Produktionskapazitäten. Siehe die brachliegende Öl-u. Gasindustrie in den USA, 80% wurde runtergefahren, nur ein Bruchteil ist schon wieder reaktiviert. Die Russen und Saudis sind sich ausnahmsweise einig und halten die Mengen knapp. Ölpreis vor einem Jahr unter Null (!!!), jetzt bei fast 70$. Die Lieferketten sind nach wie vor angespannt, dann stellt sich sprichwörtlich noch ein Containerschiff im Suezkanal quer….na gute Nacht.
Weltweite Stimuluspakete wie bei uns die Investitionsprämie sorgen für einen temporären Boom in allen Produktionsbereichen.
Seit Monaten lese ich vom Trendwechsel in den USA, der Flucht aus der Stadt in den ländlichen Bereich. Mit Homeoffice ist das jetzt leichter möglich, was soll man sich wertvolle Lebenszeit im Stau stehlen lassen. Als Landei kann ich das voll verstehen. Daher entstehen Eigenheime in den Staaten in einer unglaublichen Zahl und saugen weltweit die Baurohstoffe Stahl und Holz ab. Auf der anderen Seite des Atlantiks werden nach Berichten bis zu 300% unserer europäischen Handelspreise bezahlt. Wo geht der Handelsstrom dann hin, keine Frage.
Diese Effekte spuken möglicherweise nur wenige Quartale herum. Der zweite Themenkreis ist struktureller Natur.

Nicht nur pandemiebedingt sehen wir Staatsdefizite im „Blue Sky Modus“, die den Eindruck machen, dass Geld gedruckt werden kann, wie es beliebt. Ob das für mehr Vertrauen in die Währung sorgt – ich sehe mehr die Analogie zu „Des Kaisers neue Kleider“. Der Mensch spürt das, auch wenn man von höherer Stelle für dumm verkauft wird. Das Volumen unserer Verkäufe bei Ebster-Living und der Viktoriagruppe spricht eine eindeutige Sprache. In Verbindung mit einer historisch niedrigen Zinslandschaft ist der Wechsel Sparbuch > Sachwert voll in Gange. Der beliebteste Sachwert ist eben das Produkt, das wir anbieten.

Und um das abzurunden – hoffen wir das Beste, dass wir das in der kommenden Zeit weiterhin zu einigermaßen leistbaren Preisen machen können.