Sport, der Ressourcenkiller

29. Jul. 2022

Sport, der Ressourcenkiller

  1. Replik auf den Leserbrief von DI Manfred Uttenthaler, SN lokal vom 27.7.2022

Ein guter, auch sportbegeisterter Freund hat mich auf den angehängten Leserbrief aufmerksam gemacht. Um meine Worte zu verstehen, bitte ich diesen vorher zu lesen.
Prinzipiell geht es um die ökologische Verteufelung von Ausdauersport in Form von Langstreckenläufen. Als begeisterter Ultraläufer bin ich fast verpflichtet, Stellung zu nehmen.
Da ich nicht weiß, ob der Brief verzerrt oder verkürzt weitergegeben wurde (der Grund, dass ich keine Briefe versende, die nicht als Original gedruckt werden) und damit der Sinn verändert, gilt die Unschuldsvermutung.
Wenn die Botschaft aber so gemeint ist, dann kann das nur 2 Gründe haben, entweder Satire oder es ist ein weiterer Versuch, Political Correctness überborden zu lassen.

Im Detail meine Antwort

“Marathon genießt einen viel zu hohen Stellenwert”

Ich sehe das nicht so, Fußball, Tennis, Golf, ja, aber Marathon? Bis auf den Eliud Kipchoge und einige andere Talente wird da nicht das große Geld verdient. In der Gesellschaft traue ich mich gar nicht über meine Ziele zu sprechen (unter anderem heuer ein 100 Meilen-Lauf), postwendend werde ich stets als geistesgestört bezeichnet. Nur weil in Berlin, New York und Wien viele Menschen am Straßenrand stehen, hat der Sport nicht mehr Bedeutung.

Wenn schon, dann hat es Bedeutung für die Einzelperson. Sich Ziele zu setzen und darauf geduldig hinzuarbeiten, ist sehr energiespendend, macht den Kopf frei und fördert auf jeden Fall die Zufriedenheit.

“Wer Marathon läuft, hat …. , kann sich kasteien und quälen (ist Masochismus lobenswert?), solche…..für Führungspositionen geeignet.”

Ein aktuelles Thema, das ich immer wieder anprangere, “kasteien”, also sich disziplinieren, leisten, ja, auch quälen ist out. Es geht auch ohne, aber alles bei gleicher Vergütung und die erste Million muss auch gleich da sein. In den sozialen Medien geht es auch. Das heißt, wir dürfen auch nicht fasten (eine der gesundheitswirksamsten Gewohnheiten), den 2 Halbliter Bier täglich sollen wir auch nicht entsagen, das ist doch eine sinnlose Entbehrung (kasteien = sich Entbehrungen auferlegen).

Und der Masochismus erst, der ja vorwiegend im sexuellen Bereich verwendet wird. Bitte hier nicht das “Runners High” mit dem horizontal erzielten Höhepunkt verwechseln, 2 emotionale Ausnahmezustände, die aber nichts miteinander zu tun haben.

Meine Erfahrung zeigt mir, dass die Teilnehmer der nationalen und internationalen Großveranstaltungen aus allen Bereichen der Gesellschaft kommen. Das erfährt man durch eine schöne Begleiterscheinung bei langen Läufen, den interessanten Gesprächen mit wildfremden Menschen.

“Der Gesundheitsaspekt wurde ja schon öfters infrage gestellt …. Distanzen von fünf Kilometern aufwärts nicht gesundheitsfördernd.”

Jetzt wird es interessant. Teilzustimmung, ein Marathon ist für den Bewegungsapparat und das Immunsystem nicht vorteilhaft, deswegen wird von Profis auch sehr viel Wert auf die Regeneration danach gelegt. Woher aber die 5k-Grenze kommt, ist mir nicht bekannt. 45 Minuten, vier Mal die Woche, das kenne ich. Aus ärztlicher Sicht ist das sowieso etwas schwammig, auch die WHO gibt zu niedrige Referenzwerte an. Ich vertraue nur Sportmedizinern, wo ich weiß, dass sie einen ähnlich gesunden Lebensstil wie meine Wenigkeit führen. Hier ins Detail zu gehen, führt zu weit. Es gehört beispielsweise, und das ist wissenschaftlich belegt, zum gesunden Leben, einmal wöchentlich schwere Gewichte zu heben. Da braucht es so richtig Überwindung.

Der wahre Vorwurf kommt am Ende, “Leistungssport hat einen großen ökologischen Fußabdruck” und “Marathonläufer benötigen viel mehr Nahrungsmittel, Textilien, Waschmittel, Schuhe als ‘Otto Normalverbraucher’”. Sie nutzen für die Anreise das SUV.

Den SUV-Blödsinn, bitte um Verzeihung, der ist jetzt an den Haaren herbeigezogen. Gerade im internationalen Bereich verbinden viele Läufer die Anreise mit Urlaub (Wohnmobil), auf den Parkplätzen sehe ich üblicherweise Ausgewogenheit in den Fahrzeugkategorien. Ich darf für mich in Anspruch nehmen, mit dem E-Mobil anzureisen, das entspannt vor dem Start.

Die restlichen Aussagen sind für mich bedenklich, zeigen sie doch eine immer stärker werdende Orientierung zur (Pseudo-)Correctness. Wird unseren Mitarbeitern, die zuhauf auf Baustellen körperlich schwer arbeiten, auch bald vorgeworfen, zu viel zu trinken, zu schwitzen und was weiß ich noch. Zuerst waren die furzenden Kühe dran (Massenproduktion ist zu diskutieren), jetzt die Ressourcenräuber in Form von diabolischen Marathonläufern, was kommt dann?

Aber ich nehme die Anregung trotzdem mit, geschätzter Hr. DI Uttenthaler.

Meine zukünftigen masochistischen Quälereien absolviere ich als Barfußläufer mit nacktem Oberkörper (tut mir leid, liebe Damen), ungewaschen, das hält mir vielleicht die Verfolger vom Leibe, meine Nahrung, Bären und Beeren, erlege ich in Bewegung mit Taschenmesser und Laufstöcken, aber alles regional. Die Kappe mit integriertem PV-Modul zum Laden von Sportuhr und Telefon gibt es hoffentlich auch schon am Markt. Das ich zum und vom Wettbewerb laufe, radle, schwimme oder rudere, ist obligat.

Unglaublich, aber ich freue mich auf die Schinderei!

 

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