Stellenangebot mal anders

29. Sep. 2017

Stellenangebot mal anders

ein weises Inserat, das viele Fragen aufwirft..

So viel Aussage in wenigen Worten – entdeckt von Sepp Karl in einer bayrischen Zeitung.
Ich lese 4 Themenbereiche heraus, auf die ich kurz eingehen darf.

Social Media – WhatsApp, Snapchat, Twitter, Instagram, Facebook, LinkedIn, Pinterest….. AAAAAAAH!
Ich nehme mich teils selbst bei der Nase, da ich den praktischen Nutzen auch inhaliere (Facebook in Firma, WhatsApp privat und beruflich).
Privat ist Facebook in der Nutzung wieder weit in deSn Hintergrund gerutscht, da das (Zeit-)Kosten/Nutzenverhältnis gegen Null geht.

Nicht nur, dass ich permanent die Kochkünste manch selbsternannter „Witzigmann´s“ erdulden muss (auch gerne bei Instagram oder WhatsApp), bei politischen Statements und deren Kommentare vergeht mir sowieso der Appetit.
Oder was interessiert es mich, ob der Katzenschwanz von Mia links- oder rechtsdrehend ist.
Muss ich wirklich wissen, wieviel Höhenmeter jeder mit dem E-Bike schafft, interessanter wäre es in dem Falle, wieviel sind es, wenn der Akku ausfällt….aber

wo liegt der Kundennutzen?
Ganz einfach, der heutige Status definiert sich über das, was ich tue oder wo ich bin, alles möglichst „out of the box“.
Ist ja nicht so blöd, früher war es mehr, „Was hätt I, was war I..“.

Die Taktung – siehe Twitter – wird schneller, die Inhalte leerer, die Menschen sprach“loser“ – außer natürlich bei Sprachnachrichten über Facetime, WhatsApp, etc.

Und da komme ich zum 2. Thema.

Burn Out
Diese permanente Verfügbarkeit ist langfristig ein Killer.
Den bösen beruflichen Alltag möchte ich einmal in Schutz nehmen, die Gesamtheit macht es aus.
Informationsoverkill privat und im Job, mit dem kann man nicht mehr umgehen.
Daher – Einfachheit ist wieder gefragt, „Weniger ist mehr“, Multitasking das „Ebster-Unwort des Jahres“.

Das Thema 2 ist innig mit der 3.Erkenntnis verbunden – der Belastbarkeit.
Gesteuert von der Glücksindustrie und Tausenden Büchern über Wege zum Glück und zur Selbstverwirklichung werden wir ein bisschen irregeleitet.
Es heißt schon so schön „das Glück ist ein Vogerl…“, genau so ist auch unser Leben. Es besteht nicht nur aus Glücksgefühlen und positiven Momenten.
Bei einer Festrede zur Aufdingungsfeier habe ich vor vielen Jahren den jungen Leuten gesagt – „Es scheint nicht jeden Tag die Sonne!“

Über viele Mentaltechniken, das ist unbestritten, kann man aus negativen sehr wohl positive Gedanken produzieren. Das ist gar nicht so schwer, wie man meint.
Aber auf was will ich eigentlich hin?
Die Belastbarkeit ist beruflich in vielen Fällen nicht mehr so gegeben, das ist spürbar. Die Geduld ist weniger geworden, man will sich nicht mehr langfristig plagen, um Ergebnisse zu erzielen.
Und das sehe ich als Ergebnis der konsequenten „Selbstverwirklichungsindustrie“ und den klarerweise damit einhergehenden Enttäuschungen.

Auch ist der Hunger der Nachkriegsgeneration nach dem, was bei uns schon selbstverständlich ist, nicht mehr vorhanden.
Grundbedürfnisse werden sowieso erfüllt. Jetzt ist man schon frustriert, wenn die Zalandobestellung nicht 1 Tag nach dem Klick vor der Haustür liegt.

Und als abschließende Feststellung – das Bildungsniveau.
Obwohl ich mit der Entwicklung unserer Lehrlingsausbildung sehr zufrieden bin, ist das Lesen der Testergebnisse beim Bewerbungsprozess oft ernüchternd.
Beim Errechnen des Betonvolumens einer einfachen Wand – LängexBreitexStärke – sind die Ergebnisse oft äußerst kreativ.
Einzig bei der Aufgabe, wo Telefonkosten nach Tarifeinheiten zu ermitteln sind, schaut es immer ganz gut aus….

Auch hier spielt das Thema 3 rein, sehr oft spürbar eine komplette Egalität, was die Ausbildung und den Job betrifft.
So nach dem Motto, irgendwie geht´s immer….

Um auf das Inserat zurückzukommen…..ob der Betrieb bei diesen unmöglichen Vorgaben wen gefunden hat?