„The Great Resignation“

2. Jan. 2023

„The Great Resignation“

Oder „Die große Erschöpfung“

Ein paar Tage sind wir jetzt schon „out of order“, nachdem das Finale wie alle Jahre wieder sehr kraftraubend war. Einen Angriff auf meine Gesundheit konnte ich gerade noch abwehren, schön langsam regenerieren meine Mitochondrien. Ich darf zum Jahresanfang heute meine Gedanken, die ich in Kurzfassung bei der Weihnachtsfeier ausgebreitet habe, im Rahmen des Blogs noch genauer in Worte fassen.

„Ich halte das alles nicht mehr aus!“ Jeder hat das schon einmal gesagt, aber heute zieht es sich durch alle Schichten, schlechte Nachrichten rundherum.

Ukraine, Inflation, steigende Zinsen, vorher Covid – der Mensch ist auf Vorsicht und Angst programmiert, die Steinzeit war rau. Daher ist die Amygdala, das Angstzentrum, derzeit überfordert. Schon mit einem dieser Themen wären die meisten am Anschlag.

Um die Psyche der Menschen war es vorher ja schon nicht mehr bestens bestellt, siehe den Anstieg der psychosomatischen Erkrankungen.

Jetzt hört man halt immer mehr den Begriff der „Great Resignation“.

Ein kleiner Auszug gefällig, wo es denn überall hapert?

Staatspolitik – in vielen demokratischen Gesellschaften macht es den Eindruck, dass der Mensch der Freiheit überdrüssig ist, es braucht den starken Mann, der endlich zusammenräumt. Die Politik tut das Ihre dazu, alle Entscheidungen sind kurzfristig und nur Stimmenfang. Bei uns im Betrieb stellen wir den Interessenten im Test keine Fragen mehr über Namen des Bundeskanzler oder von Ministern, das wäre unzumutbar bei dem Verschleiß. Lediglich der Bundespräsident ist eine Konstante.

Jugend/Arbeitskräfte – Die Jugend rundum die 20 und darunter hält nicht mehr viel vom Thema Leistung, Arbeiten ist das WORK von Work-Life-Balance, sie haben scheinbar keine Zukunft mehr und wir sind schuld daran. F…! Wartet der Sozialismus schon vor der Tür?

Scheinbar gibt es nicht mehr genug Arbeitskräfte mehr, die Gastronomie und Hotellerie, das Handwerk, die Pflege, jetzt schon die Industrie, die verzweifelt sucht. Dazu sage ich, bilanzieren wir nach der kommenden Rezession. Und es darf nicht vergessen werden, wer gerade um die Ecke biegt, die Digitalisierung, Robotik und KI (künstliche Intelligenz) wird Berufsgruppen treffen wie Katrina damals New Orleans.

Europa – ist demografisch im Nachteil, die Pensionssysteme sind zum Scheitern verurteilt (sieht das eigentlich keiner, das ist einfachste Mathematik), im Wettbewerb zu China, USA, Indien und unzähligen anderen Staaten mit Menschen, die ihren Standard erhöhen wollen (Iran, Türkei, Südostasien,…) sind wir chancenlos. Streiks, in diesen Ländern ein Fremdwort.

Geopolitik – der Russe hat einen sinnlosen Krieg begonnen. Wie die Hintergründe laufen und wieviel sich der Ami einmischt und die Fäden zieht, wissen wir alle nicht. Interessant ist aber, nach vielen Jahren des Intervenierens hat es die USA endlich geschafft, ihr LNG-Gas an Europa zu überhöhten Preisen zu verkaufen. Was ich damit sagen will, es gibt viele Böse da draußen, nur nach Osten zu schauen ist wohl zu wenig.

Eines ist aber klar zu erkennen, ein neuer eiserner Vorhang zieht auf, zwischen dem Osten und dem Westen. Die Auswirkungen werden wir noch extrem spüren.

Inflationskrise und Zinsanstieg – 2 Themen, über die ich schon genug geschrieben habe und die ganz massiv unsere Branche treffen bzw. treffen werden.

Wo führt das alles hin?

Mein Ratschlag trotz dieser historisch einzigartigen Zeit, gelassen bleiben, durchschnaufen, aber genau beobachten. Lasst euch von den Massenmedien nicht deppert machen, bis die einmal etwas positives schreiben, ist die Sonne wahrscheinlich schon eine Supernova.

Resignieren brauchen wir überhaupt nicht, schreibt oder diskutiert über die schönen Seiten des Lebens, trinkts ein Glaserl mit Familie und Freunden, fangt dabei aber nicht zum Sudern an.

Schaut auf eure Gesundheit, halte eure guten Vorsätze nicht nur bis zum 31.1. und bewegt euch.

Ein paar Worte noch über das oben bereits erwähnte Phänomen, dass viele junge Menschen nicht mehr arbeiten wollen– die Konkurrenz wirbt mit der 4 Tageswoche und vielfach wird in diesem Zusammenhang der Begriff Work Life Balance inflationär verwendet, ich kann damit nichts anfangen, er beleidigt mich fast.

Es lässt uns glauben, dass rein die Arbeit zur Erschöpfung führt und die Freizeit für Entspannung sorgt, ergo die böse, böse Arbeit und dann erst der Ungustl von Arbeitgeber, der zwischen mir und dem besten aller „LIFE“s steht.

Ok, aber…..

Wir hängen in der Freizeit vor Netflix, lungern in der Welt der Social Media herum, ändern unseren Status 3x am Tag, fahren nicht mehr in den Urlaub, sondern nur zum nächstbesten Instagram-Picture, wenn wir aber wirklich Urlaub machen, stellen wir uns freiwillig in kilometerlange Staus, um dann erschöpft ans Ziel zu kommen. Um aktuell zu bleiben, Weihnachten vernichten wir die Feiertage mit dem großen Saufen und Fressen, abwechselnd mit stressigen Verwandtschaftsbesuchen, davor schmeißen wir uns am 23.12. mit einer Million Menschen in den Europark.

Die braven unter uns spulen ein Fitnessprogramm runter, so nach dem Prinzip, das Sechsertragerl muss in 14 Tagen zum Sixpack gewandelt sein. Neue persönliche Rekorde sind zu erzielen und das Body-Monitoring erfolgt durch Apple Watch, Oura-Ring und klassische Körperfettwaage (erwischt…. )

Freizeit kann ganz schön anstrengend sein. Da ist es im Büro dort und da weniger stressig. Eh schon wissen, der Arbeitgeber, der ist subjektiv, der weiß ja nicht, wie es läuft. Nach 27 Jahren Arbeitsleben widerspreche ich mit Vehemenz.

Ohne Arbeit mit tollen, vielleicht ab und an auch weniger prickelnden Kollegen (nicht bei uns…), einem beruflichen sozialen Umfeld und konkreten, hoffentlich erfüllenden Aufgaben fehlt echt brutal was im Leben. Ein Teil der jungen Gesellschaft sieht das aktuell anders, wird aber in den kommenden 10 Jahren schmerzlich draufkommen. Ohne das „Work“ gibt es kein gutes „Life“, glaubt mir das.

Um den ganzen Beitrag abzurunden, darf ich 3 Handlungsanleitungen mitgeben, die sich mit den vorherigen Kapiteln decken.

Zum heutigen Wahnsinn

  1. Gebt der Stimme da drinnen nicht zu viel Macht. Es kommt immer besser, als man denkt.

Zur Work-Life-Balance

  1. Es scheint nicht jeden Tag die Sonne, aber auch Regentage haben ihre guten Seiten.

Zum Leben allgemein

  1. Der Schlüssel für Zufriedenheit im Leben ist die Entscheidung zwischen Schuldzuweisung oder Selbstverantwortung.

All das gilt für euch privat und beruflich, nach diesen Grundregeln versuche ich das Unternehmen zu entwickeln. Mit dieser Einstellung werden wir auch diese unsichere Ära gemeinsam durchwandern, einfach etwas langsamer auf Sicht, bis dann am Horizont wieder die Sonne aufgeht.

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