Übergewinnsteuer, im Ernst?

22. Nov. 2022

Übergewinnsteuer, im Ernst?

Unser Weg in den extremen Sozialismus

Das ich als Unternehmer eher eine liberale Einstellung habe, ist langjähriger Selbstständigkeit geschuldet. Es konterkariert aber keinesfalls meine ökosoziale Grundeinstellung, die sich an Ressourcenschonung und wertschätzender Behandlung meiner Umgebung orientiert.

Mit wachsendem Unbehagen verfolge ich (weltweit) eine Entwicklung, die sicherlich der politischen und finanziellen Oberelite sehr entgegenkommt. Ein permanent steigender Eingriff der Staaten in volkswirtschaftliche Abläufe. Dass das in bestimmten Bereichen (temporär) in Ordnung sein kann, ist richtig. Aktuell ufert es massiv aus.

Wir sahen eine Covid-Förderung, bestehend aus verschiedenen Unterstützungsformen, kaum verständlich, aber für viele ehrliche und unehrliche Wirtschaftsteilnehmer sehr lukrativ. Für mich heute noch unverständlich, wie hier Grundbegriffe der Betriebswirtschaft seitens der Politik negiert wurden oder viel schlimmer, nicht verstanden.

Dann kamen die privaten Goodies wie Klimabonus.

Und jetzt hat man die bösen Versorger gefunden, denen man den Mehrgewinn (was auch immer das ist?) wegzupft. Falscher Weg, aber super für Wählerstimmen. Die Opposition als auch die Gewerkschaften sind trotzdem nicht zufrieden, viel zu wenig, sagen diese.

Wenn es aber dann kalt wird, weil die Versorger nicht liefern wollen oder können, auf den Moment, man verzeihe mir, freue ich mich. Ich weiß, wer dann als erster schreit, dass der Versorgungsauftrag nicht erfüllt wird. Bodenlose Frechheit und so.

Rahmenbedingungen und Systeme sind zu ändern, die Merit-Regel bei der Strompreisbildung beispielsweise, auch der Glaube an eine Energiewende innerhalb von 25 Jahren auf ausschließlich Alternativenergie ist auf ein nicht rosagefärbtes, sondern realistisches Fundament zu stellen. Aufgrund der schwachen Energiedichte von Photovoltaik und Wind wird das eine fast unmögliche Challenge. Nicht der Ursprung der Energie ist das Hauptübel, zumindest ist der Parameter schwerer zu ändern, nein, die Energieverschwendung, die Verbrauchsmenge, dort ist anzusetzen, da geht ein Wandel schneller und ist kurzfristig zielführender. Dass Energie, vor allem fossile, langfristig steigen wird, ist für mich Tatsache. Neue Ressourcen werden kaum erschlossen, da in der heutigen Gesellschaft unpopulär, daher wird das Angebot (zu früh) viel weniger werden. Ergo, gleiche oder mehr Nachfrage, weniger Angebot, höherer Preis. Volkswirtschaft, liebe Hard-Core-Sozialisten.

Aber hohe Energiepreise werden eines erreichen – es wird sparsamer damit umgegangen. Das ist effektiver für die Bekämpfung des Klimawandels.

Eine Übergewinnsteuer macht den Unternehmen nur das Leben schwer und fördert nicht gerade das Engagement.

Wo hört man da auf?

Gerade lese ich einen Bericht eines großen österreichischen Ziegelherstellers. „………….. schaffte Neun-Monate-Rekordgewinn“. Gewinne verdoppelt! Auf unsere und des Konsumenten Kosten, sage ich jetzt mal. Die große Zulieferindustrie in unserer Branche, ob Ziegel, Zement oder Dämmstoffe, hält die Preise geschickt oben. Obwohl die Energie und andere Faktoren am Weltmarkt schon wieder gefallen sind, werden uns massive Preiserhöhung für 2023 angekündigt. Aha?

Ob das jetzt kartellrechtliche Themen sind, hat mich als kleine Nummer nicht zu interessieren. Aber, liebe Entscheidungsträger, wieso gibt es dann hier keine Übergewinnsteuer? Haben diese Unternehmen keine Gewinne, da die Bilanzen im Kreislauf durch halb Europa geschickt werden, bis nichts mehr überbleibt?

Die Versorger sind meist lokal, auch halb-öffentlich, da geht es leichter und ist marketingtauglicher.

Ich weiß schon, dass mich da wieder viele verurteilen werden, aber ich sage nur – lasst die Wirtschaft so weit wie möglich in Ruhe, dann sind sie am erfolgreichsten und können das für die Gesellschaft erledigen, was die Politik und die Sozialpartnerschaften nicht bewerkstelligen.

Zumindest die familiär dominierten Mittelbetriebe …..