Mensche(l)n bei Ebster

13. Nov. 2017

Mensche(l)n bei Ebster

Ferdinand Lord und seine Truppe

Heute stelle ich wieder eine unserer personell größeren Partien vor, an der Front unser Ferdl, auf den ich später noch zurückkomme.

Vorher gehe ich noch auf sein Team ein und starte bei seinen Stellvertretern.

Einer, der sich in seinem Leben große Ziele gesetzt und verwirklicht hat, ist der Berni. Kaum kommt der Winter, sieht man ihn aus allen Tageszeitungen grinsen.
Obwohl Randsportart (und als Orientierungsläufer weiß ich, was das heißt..), hat er unzählige nationale und internationale Erfolge im Eisstockweitschießen errungen.
Mehrere Europa- u. Weltmeistertitel gehören da dazu. Wie ich vor Jahren in Waldkraiburg feststellen durfte, ist ein 2. Platz bei ihm mit dem vorletzten Platz gleichzusetzen.
Berni Patschg ist seit 2010 bei uns, nachdem er viel früher gemeinsam mit dem Ferdl bei Westerthaler Bau war und dort den Maurerberuf erlernt hat.
Dazwischen gab es Gastspiele bei Kreuzberger Bau und im Steinbruch der Fa. Gruber.
An seiner Tätigkeit fasziniert ihn, wenn man gemeinsam mit dem Team nach der Fertigstellung sieht, was man errichtet hat.
Da kann ich nur ergänzen, das das noch beeindruckender wird, wenn man über mehrere Jahre zurückblickt….
Seine Wünsche sind uns glaube ich alle wichtig – Gesundheit für seine Familie (Bub mit 8 Jahren aus erster Ehe und Lebensgemeinschaft).

1999 ist Asmir Smajlovic bei Ebster Bau eingetreten, damit ist er in der Partie am längsten dabei.
Der Krieg auf der Balkanhalbinsel hat seinen Lebenslauf geprägt. Seine Pläne, eine weiterführende Schule zu besuchen, waren nach der Zerstörung des Landes nicht mehr umsetzbar.
Er hat als Alternative in einem Sägewerk gearbeitet.
Der verheiratete Schalzimmerer ist glücklich, wenn die Sonne scheint. O-Ton „Kälte und Winter ist für den Bosnier nichts 🙂 “
Als favorisierte Freizeitbeschäftigung nennt er im Sommer wandern, das verstehe ich, aber dann kommt noch „Einkaufen gehen mit seiner Frau“ – Asmir, da bist du aber eine Ausnahme.
Wünsche – Gesundheit und eine Pension in Österreich. Da hoffen wir, dass die kommende Regierung endlich die richtigen Schritte einleitet, damit das auch garantiert wird.

Eine Kranfahrer hat die Partie natürlich auch, in diesem Fall Familienangelegenheit – Kasim Smajlovic.
Der ist auf Intervention von Asmir 2008 zur Partie Lord gestoßen, nachdem er vorher als LKW-Fahrer unterwegs war.
Ausbildungstechnisch kommt er aus einem ganz anderen Gebiet – er hat Schneider gelernt, sehr gut, dann kann er die Löcher seiner Montur selber flicken.
Wie es halt so ist bei einem Beruf, der weiblich dominiert ist, hat er die Schule mit 32 Mädchen und 2 Burschen absolviert!!!
Das er diese Zeit als die beste seines Lebens bezeichnet, wundert mich nicht.
Was uns schon zu seiner Aussage führt, was er an seiner Arbeit mag – Kranfahren, Spaß haben und vor allem Blödsinn reden.
Kasim ist auch verheiratet („ich habe die beste Frau und den schönsten Polier“, ah, hab ich verwechselt, die schönste Frau und den besten Polier hat er gemeint 🙂 ) und hat 2 Buben mit 18 und 22 Jahren.
Er geht gern ins Fitnessstudio, fährt Motorrad und wichtig, er tanzt gerne auf der Wiener Wiesn. Sehr gut, die Partie Lord war als eine der wenigen Mannschaften sehr stark vertreten.
Was man dort auch am vielen Lachen gesehen hat, die Brüder Smajlovic sind zufriedene Leute.

Wir machen beim Steirer der Partie weiter, Wolfgang Reiter. So 15 Jahre herum bei uns, vorher hat er 10 Jahre bei Seebacher Bau verbracht.
Gelernt hat der verheiratete Vater von 1 Buben (2Jahre alt) beim Gerhardter Bau in Schladming.
Wie es sich für einen Innergebirgler gehört, gehören zu seinen Freizeitbeschäftigungen Ski fahren, Berg gehen und Schwammerl und Beeren pflücken.
An seiner Arbeit mag der zufriedene Maurer ALLES(gibt´s das überhaupt?), auch ihm ist Gesundheit in der Familie das wichtigste Gut.

Der Nihad Kovacevic ist 2011 auf Empfehlung der Herren Smajlovic bei Ebster Bau angestellt worden.
Auch er ganz wo anders her, was die Profession betrifft – Metzger. In Slowenien hat er diesen Beruf ausgeübt.
Mittlerweile ist er bei uns als angelernter Arbeiter etabliert und schätzt seine Arbeit genauso, wie er hier Deutsch lernen kann.
Der verheiratete Familienvater (2 Mädchen, 2 und 6 Jahre) zählt zu seinen schönsten Momenten, wenn er mit der gesamten Familie beisammen sein kann.
Seine ältere Tochter hat ja heuer mit der Schule begonnen.
Als fernes Ziel hat er den Wunsch, eine Existenz in seinem Heimatland Slowenien aufzubauen. Die Lebenshaltungskosten sind ihm in Österreich zu teuer, das kann ich gut verstehen.
Vor allem der Großraum Salzburg ist eines der teuersten Pflaster in Österreich.

Auch bereits 2007 ist der Tom Krautter bei Ebster Bau aufgenommen worden. Vorher hat er seinen Maurerberuf bei Spiluttini Bau ausgeübt.
Er ist ja ein Deutschland-Import, bei der Fa. Zipline hat er Betonbauer gelernt.
Der Heilbronner ist begeisterter Motorradfahrer und Auto(Oldtimer)bastler. Er ist auch verheiratet und Vater eines Sohnes.
Seine Ziele: gesund in Pension gehen! Ja, da kann ich nur empfehlen, nicht zuviel mit dem Hansi Binder bürsteln!

Einen Lehrling dürfen wir auch nennen – Sebastian Hettegger, der sich im 2.Lehrjahr befindet.
Der Mühlbacher ist in Bischofshofen in die Wielandner Hauptschule gegangen. Er hat 3 Brüder mit 16, 25 und 29 Jahren.
Er musiziert mit der Bergkapelle, geht gerne aus und wie es halt in dem Alter so ist, fährt gerne mit dem Moped.
Obwohl er das Vielseitige an seiner Arbeit mag, ist sein Ziel nach der abgeschlossenen Ausbildung als nächster Schwerpunkt der landwirtschaftliche Facharbeiter.
Als logische Folge später dann die Übernahme des elterlichen Bauernhofes.

So, die Partie ist groß, der Artikel bekommt schon Buchform, aber für den Polier muss noch Zeit sein.
2006 ist er zu uns gewechselt nach einem „halben Leben“ bei Westerthaler Bau. Dort hat er auch gelernt.
Er hat sich eigentlich schon mit dem Gedanken angefreundet, Versicherungsvertreter zu werden. Den Blödsinn konnte ich ihm ausreden.
Seine Worte „wenn das wirklich bei dir so ist, wie du sagst, dann probiere ich es halt…“. Dürfte gestimmt haben, er ist noch da.
Der ruhige und zufrieden wirkende Hüttschlager hat es nie einfach gehabt, eine Partie zu führen, nebenbei morgens und abends den Stall zu schaukeln, vor Jahren dann noch gesundheitliche Probleme bei seiner Frau.
Wir haben immer versucht, diese Belastungen mit Pongauer Baustellen und damit kurzen Anreisezeiten wettzumachen.
Er sagt und das glaube ich auch, an seinem Job mag er den Umgang mit Menschen und ihren verschiedenen Eigenschaften und Charakteren.
Seine Leidenschaft ist trotz der vielen zusätzlichen Arbeit sein Bauernhof. Da kommt ja Freude auf, wenn ich höre, dass von seinen 3 Kindern (Mädchen 28 Jahre, Burschen 16 und 32) bereits der jüngste als großer Fan bereit steht für die Übernahme.
Nach dem letzten Jahr und seinen gesundheitlichen Problemen verstehe ich den Wunsch nach Gesundheit und mehr Zeit mit seiner Familie.

Alles Gute weiterhin!