Ziemlich beste Freunde…

30. Jul. 2020

Ziemlich beste Freunde…

ein paar Zeilen zum „Tag der Freundschaft“

Der Begriff ist ja vorbelastet. Der Gruß der Sozialisten besteht ja (für mich) skurrilerweise nur aus dem Sager „Freundschaft“. Sozusagen ein Codewort für Antikapitalisten und Wirtschaftsfremde. Das war jetzt etwas zynisch, aber aus den Aussagen der Arbeiterkammer von dieser Woche muss ich das ableiten. Eigener Beitrag folgt.

In der gegenwärtig politischen Kultur und den internen Vorgängen bei der roten Fraktion schwerlich zu erkennen, ob dort Freund- und Feindschaft begrifflich ein und dasselbe sind.

Aber mir geht es um den wahren Inhalt.
Es heißt ja immer, die wahren Freunde kannst du dir an einer Hand abzählen. Das hat seinen wahren Kern.
Und – die wahren Freunde erkennt man erst dann, wenn es einem schlecht geht. Wenn es nicht populär ist, mit dir gesehen zu werden.
Nach Pleiten, Diskreditierungen, Krankheiten, Shitstorms in den sozialen Medien und ähnlichen Desastern bleiben meist wenig über.
Überlegt mal, wer da bei euch in Frage kommt? Viele werden es nicht sein.
Auf jeden Fall nicht die Bussi-Bussi-Freunde aus der After-Business-Party. Auch nicht die 1198 Freunde auf Facebook.

Ja, Social Media – dort wird mit dem Begriff Freund ja fast inflationär umgegangen. Ich bekomme Freundschaftsanfragen von Personen, die ich noch nie gesehen habe. Der Algorithmus erkennt gemeinsame Freunde und andere Ähnlichkeiten und schlägt mir Freunde vor. 2020 sucht die KI (künstliche Intelligenz) für mich die Freunde aus. Na spitze!
Im Begriff „follower“ wird dann noch ein Fanverhältnis unterstellt – Folgende oder besser Jünger, Anhänger.
Da halte ich es mit „Gefällt mir“, das scheint mir noch unverfänglicher.
Aber die Wertigkeit der Menschen wird an der Anzahl der Likes, Freunde oder Follower gemessen, vor allem für die Werbewirtschaft.
Wahnsinn, aber ich gleite ab.

Was zeichnet eine gute Freundschaft aus?
Ein Schmäh, der läuft, aber nur charmant auf die Kosten der anderen und nicht beleidigend, fallen lassen im Gespräch, authentischer Auftritt, ein Verstellen wie meist in der Gesellschaft gefordert ist nicht nötig. Ein guter Freund nimmt dich so, wie du bist. Er ist für dich alles andere als ein Energieräuber und du hast schon Vorfreude, wenn ein (meist seltenes) Treffen ansteht.
Und wenn ich ohne Namen zu nennen ins Detail gehe, du lachst gemeinsam über seine exotischen Badehosen, schmunzelst über gelegentliche hypochondrische Anwandlungen, übersiehst nonchalant manch peinlichen Auftritt und nimmst Kritik an deiner eigenen Person mit einem Lacher zur Kenntnis, auch wenn es die Wahrheit ist. Vor allem, und das ist bei meinen besten Freunden der Fall, machen wir das schon ein verdammtes Leben lang..
Jetzt habe ich feuchte Augen, aber auch das ist das Zeichen guter Freundschaft.
Diejenigen, die dazuzählen, wissen das und ich danke ihnen für diese Jahrzehnte der Freude in unseren Begegnungen.

Gerade letzte Woche durfte ich am lauen Abend mit meiner Gattin im Trumer Freiluftkino den Film „Das perfekte Geheimnis“ erleben. Herrlich!
Auch das gehört dazu, die Geheimnisse. Der Tratsch darüber. Und wenn schon eines gelüftet wird, lacht man darüber.
Schaut euch den Movie an, am besten nehmt´s eure „ziemlich besten Freunde“ mit……